In dieser Geschichte geht es um Trolle, wie es der Titel schon verrät. Haarige und
blutrünstige Biester, die es besonders auf Menschenfleisch abgesehen haben.
Wer keine Metzelszenen sehen kann, sollte Troll nicht aufschlagen, denn gleich zu
Beginn geht Teträm der Troll seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Menschen schlachten.
Wieder daheim zeigt sich am Familienleben, welche menschliche Nähe unter Massenmördern
herrscht (Kühe denken bestimmt anders über Humanität als Menschen).
Es kommt, wie es kommen muß, die Menschen versuchen sich der Troll-Plage zu entledigen
und heuern einen berühmten Jäger an. Zusammen mit einer kleinen Schar gelingt es den
Menschen, die Trollpopulation ihrer Gegend zu halbieren. Dabei profitieren sie von dem
Menschen angeborenen Zauberkräften. Der eine kann per Blick Feuer legen, ein anderer kann
jeden einschläfern. Nützliche Waffen im Kampf.
Teträm kann sich nur knapp der Ermordung entziehen und flieht mit seiner Tochter Waha.
Waha ist ein Mensch den Teträm bei einer Metzelei mitgenommen hat: Satt vom Verspeisen
ihrer Eltern hatte er keine Lust mehr auf das Baby und hat es, statt es zu essen,
aufgezogen. Als Troll aufgewachsen ist es für sie zuerst ein Schock, als der vermeintlicher
Vater sie mit ihrer Menschlichkeit konfrontiert. Doch die damit verbundenden, neu
entdeckten Zauberkräfte ermöglichen den beiden die Flucht.
Hilflos müssen Vater und Tochter zusehen, wie die willenlos gemachten Verwandten
verschleppt werden. Um den Stamm der Trolle retten zu können, muß man neben einer Locke
des feindlichen Zauberers auch an das Ur-Feuer, das es am anderen Ende der Welt gibt,
herankommen. So ziehen Teträm und Waha aus, dieses Feuer zu finden.
Damit endet der erste Band von "Troll von Troy".
Die Zeichnungen sind bunt und mit leichtem Strich gemalt. Die spanische
Schule ist nicht zu verleugnen und so wirkt alles ein bißchen schmuddelig. Aber das ist
für einen Fantasy ja nicht verkehrt.
Die Gewaltszenen sind lange nicht so explizit ausgeführt wie in anderen Geschichten,
bleiben aber dennoch gewaltverharmlosend. Da ändert die witzige Untermalung nichts. Aber
Zitate wie "Sie (die Trolle) vergewaltigen unsere Truppen und fressen unsere
Frauen" sind wegen der Verdrehung des Gewohnten dennoch komisch. Die Zauberkräft der
Menschen - wie das effektive "Zähne-herausfallen-Lassen" - sind urkomisch.
Zusammen ergibt sich ein seltsamer Cocktail aus Gewalt und Witz, der nicht unreflektiert
konsumiert werden sollte.
Das einzig wahre Manko dieses Albums ist die buchbinderische Verarbeitung. Die Freude
über das Hard-Cover macht schnell einer herben Enttäuschung Platz, wenn sich das
Innenleben komplett vom Umschlag trennt. Das wird dem Buchblock leicht gemacht - nur von
den am Umschlag festgeklebten Blindseiten, die durch die Fadenheftung zusätzlich wie
perforiert wirken, können sich die Seiten nicht lange halten. Schade, daß der Verlag die
schlechte Qualität der Produktion ausbaden muß.
Waren 97 knapp DM 35 schon ein nicht gerade günstiger Preis, ist diese Summe
heute überhöht. Mittlerweile steigt die Qualität der Alben und deren Aufmachung bei
sinkenden Endpreisen. Eine für den Leser erfreuliche Entwicklung, die älteren Bänden
wie diesem das Leben auf dem enger werdenden Markt nicht leichter macht.