Seit der große Panini Verlag die Rechte für Wildstorm und Vertigo Titel des DC Verlages erworben hat, kommt der deutsche Leser schneller an ein breiteres Angebot dieser Comics. Global Frequency ist ein Comic ohne Superhelden, nur einer einzigen wiederkehrenden Figur, ständig wechselnden Zeichnern - ganz und gar nicht das, was man von einem amerikanischen Comic erwartet.
Die Global Frequency ist eine Agentur, deren Agenten sich nicht kennen und nur gelegentlich einen Einsatz erhalten. Gelenkt werden die Spezialisten von Aleph. Sie sitzt im Schneidersitz in einer modernen Version des Sessels von Nummer Zwei aus dem Serien Klassiker „The Prisoner“. Gibt es eine Katastrohe, stellt sie die Trupps zusammen und gibt den Einsatzbefehl.
Die Geschichten haben alle einen Science Fiction Bezug. Von engelsgleichen Erscheinungen, unkontrollierten Biowaffenexperimenten zu Terroristen und Virenausbrüchen reicht die Palette der ersten sechs Geschichten.
Das Konzept ist genial. Unabhängige Geschichten, keine Stammzeichner - da kann man gut produzieren. Läuft die Serie gut, muss kein eingeführter Zeichner bei der Stange gehalten werden, läuft die Serie schlecht, stellt man sie einfach ein und enttäuscht keine Leser mit unabgeschlossenen Geschichten. Da als 12-teilige Miniserie angelegt, bleibt der Gelegenheitssammler bei der Stange, auch wenn der eine oder andere Künstler nicht gefällt.
Lässt sich eine so geschickt gebaute Serie auch gut lesen? Ja! Allerdings muss man sich mit sechs Einzelgeschichten in einem Band abfinden. Jede Episode ist unterschiedlich. Mal ultrabrutal und mit knochentrockenen Kommentaren, mal unterkühlt und dann wieder eine einzige Hast in „Lola rennt“ Manier. Bei den Zeichnern sticht leider nur der prominenteste Name heraus. David Lloyd erwarb sich mit „V For Vendetta“ Weltruhm und enttäuscht hier durch seine fahrige Art.
Global Frequency wird Fans der TV-Show Akte X gefallen. Und wo wir gerade bei TV-Shows sind: So geschickt wie die Serie angelegt ist gibt es auch schon eine Pilotfolge. Aber das Projekt wurde wieder begraben, ob es wirklich an der großen Beliebtheit der Pilotfolge im Internet und deren eifrige Verbreitung über bekannte Kanäle wie Emule und Bittorent lag, wie die Produktionsfirma es behauptet, ist fraglich.