Strapazin brachte meist seine ausgesucht untrendigen Comic rund um ein Thema. Aber Verlässlichkeit ist der Beginn der Sattheit und vielleicht deswegen hat die Nummer 86 des Magazins für das bildhafte Erzählen diesmal eben kein Thema.
Es beginnt mit der Frage, ob auch Literaten triviale Probleme haben. Haben sie, wie Tom Gauld mit seinen vier einseitigen Schriftstellerportraits in Seitenansicht beweist.
Narben heißt der nächste Comic. Der erzählt von der Vision eines Films die mit einem Bumerangopfer endet. Bis jetzt setzt das Heft voll auf Story mit einfachen aber eindrücklichen Bildern.
Jetzt könnte man Beitrag für Beitrag ordentlich abarbeiten, aber wir Augentierchen blättern neugierig zu den Farbseiten weiter. Hier spielen Kinder in irisch anmutender Vermummung, langweilen sich während des Religionsunterrichts. Ein Leben, in dem man nicht alles versteht, aber alles mitmachen muss.
Nach der Werbung machen sich mythische Gestalten ihre eigenen Gedanken. Wieder werden die Bilder klar und die Geschichte irgendwie unklar – erinnert mich an einen normalen Tag in einem normalen Leben. Nur liegt neben mir keine bewusstlose oder tote Frau – was ein Glück.
Na, dann doch zurück zur ordentlich Abhandlung der folgenden Geschichten. „Geflüster“ ist eine herzzerreißende Nicht-Liebeserklärung.
Aus dem Dilemma des sich Nicht-Näherkommens helfen auch die Gedanken der Denker nicht heraus. Die zeigen mit lakonischem Witz, wie einfach die Welt doch sein könnte, es aber nicht ist.
So ist man mal wieder nach den nicht komischen Comics dieses Magazins näher im Leben, als nach einem Nachmittag Privatfernsehens voller Doku-Soaps, Lebensberatungsshows und mutwillig verwackelter Kameraführung. Soll man sich da bedanken? Aber kaufen sollte man sich die Strapazin – wie jedesmal - und um nicht in Routine zu verfallen, sollte man manchmal zwei Hefte kaufen und sich an den verwunderten Blicken der Beschenkten zu erfreuen.