Moorcocks Multiversum des ewigen Helden ist eine Fantasy-Legende. Nicht so poetisch und vielleicht überbewertet wie „Der Herr der Ringe“, eher etwas trivialer ausgelegt, aber dafür auch mal als einfache Lektüre die Spaß macht zu lesen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Abenteuer um Elric und seine Inkarnationen auch beim als Schund-Schleuder in Verruf gekommenen Bastei-Verlag herauskamen und nicht beim Edel-Fantasy-Haus Klett-Kotta, wie Tolkiens Schlachten-Epos.
Wie auch immer, Elrics Name steht für etwas andere Fantasy-Stories. Obwohl auch er gegen oder mit Schlangen, Göttern und Drachen kämpft, ist hier eher der Trick, die Diplomatie und das eigenwillige Auslegen und benutzen von bestehenden Regeln der Punkt, die Moorcocks Geschichten so fesselnd machen. Als Antithese zu Robert E. Howards Conan aufgebaut, ist Elric schwächlich und benutzt Magie. Selbst seine Schwerter, die er ungern einsetzt, sind voller Magie und haben ein eigenes Leben (Parallelen zu Peter Parkers schwarzem Kostüm).
In Amerika gab es schon eine nicht kleine Anzahl Elric Comics, bei uns ist die 2004 geschaffene Serie „Elric - The Making Of A Sorcerer“ erschienen. Moorcock soll hier selbst für die Story verantwortlich sein, obwohl er Ende der 90er der Fantasy den Rücken gekehrt hat. Als Zeichner wurde Walter Simonson gewonnen. Dabei scheint gerade der grobe und fahrige Stil Simonsons für den fragilen Albino Elric von Melniboné eher ungeeignet. Seine arbeiten für Thor (vor allem die Geschichten um Ray Bill), die Fantastischen Vier oder seine Star Slammers zeigen Figuren von Lego-Männchen ähnlicher „Eleganz“. Doch dieser Comic zeigt zu Beginn einen anderen Simonson. Hier entwickelt er seine Schraffuren in Richtung des italienischen Meisters Sergio Toppi. Natürlich bleibt Simonson deutlich erkennbar und leider verliert er auch über die Länge der über 200 Seiten diese Ausrichtung, dennoch beeindrucken die Bilder nicht nur den Fan des Zeichners - vielleicht erst auf den zweiten Blick.
Hier ist Elric noch nicht der vom Schicksal gezeichnete tragische Held, aber hier wird er zu ihm. In vier Prüfungen baut er die Grundlagen für Melnibonés Macht und für seinen Untergang. Immer wieder trifft er auf den Hüter der Drachen, schließt Freundschaften zu Elementargeistern und fremden Völkern, zieht jahrelang in den Krieg oder führt seine Männer auf einen kräftezehrenden Weg zurück in die Heimat.