SF-Comics in Deutschland waren bis zum Wiederauferstehen des Splitter Verlags fast schon eine Rarität. Aber diese Zeit hat jetzt ein Ende. Flagschiff-Titel des neuen Splitter Verlags ist „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“. Das ist ein Titel des französischen Soleil Verlags und der steht für sauber gemachte Comics, die aber eher eine hohe Fortsetzungswahrscheinlichkeit haben, als eine abgeschlossene Geschichte erzählen. Nun ist dieses marketinggerechte Denken nichts Böses oder a priori Leserfeindlich, man sollte diesen Fakt aber etwas im Hinterkopf behalten, will man die Geschichte beurteilen.
Es beginnt im All und mit ein paar Gags. Eine natürlich wunderbar gebaute Offizierin eines Luxus Raumliners verpennt ihren Dienstbeginn, erwürgt ihren Wecker und quetscht ihre Oberweite in den verärgerten Chef. Aber es kommt noch dicker für die zur Barkellnerin degradierte Navigatorin Granit: ihr Luxusliner stürzt ab. Plötzlich findet sie sich zusammen mit einer Frau auf Millionärssuche und einem auch gut gebauten Techniker auf einer Welt voller lispelnder Rechtsanwälte und elementbeherrschender Tierwesen wieder. Das ihr Absturz ein halbes Dorf in Schutt und Asche legt, ruft die lispelnden Rechtsanwälte auf den Plan. Der erste Teil ihres Abenteuers auf Ythaq endet für sie mit einem Pfeil im Bein und auf der Flucht.
Die Geschichte ist Soleil typisch wunderschön gezeichnet. Nicht immer stellen die Bilder allerdings den Text akkurat dar. So wird im Text ein Koffer mit vier Decken beschrieben, im Koffer sehen wir allerdings nichts, was vier Mal da wäre - Schade. Auch in der Geschichte gibt es einige Notgriffe in die Fantasy-Kiste. So entdeckt Granit, das sie plötzlich neue Kräfte hat, die man auf Ythaq schon lange nicht mehr sah - da wird sicherlich noch irgend wann eine Prophezeiung auf uns Leser warten.
Beckmesserei hin und Leselust her, was hier zählt ist, dass die Geschichte den Leser in seinen Bann zieht. Mal etwas mehr Humor, dann wieder den Fokus auf das Abenteuer, der Autor Christophe Arleston weiß, wo er seine Vorlagen hernimmt und kann sie auch routiniert einsetzten. Da stören die genannten Ungenauigkeiten auch nicht weiter, denn die Geschichte ist wirklich spannend und mitreißend erzählt.
Wunderbar ist das Format. Splitter präsentiert den Comic als großformatiges Hardcover mit Fadenheftung, Schmutztitel und Allem, was das bibliophile Herz so begehrt. Da zahlt man den fairen Preis von knapp 14 Euro gerne und freut sich auf die Fortsetzung.