Comics sind ein Teil der amerikanischen Kultur und daher ist es nicht verwunderlich, wenn sich moderne Künstler den Wurzeln dieses Unterhaltungsmediums kreativ annehmen. Gleichzeitig können die Verlage auf die ihre lange Tradition hinweisen und vielleicht ein paar alte Fans zurück zu den Sprechblasen locken. Warum auch nicht, wenn man so gute Leute wie Jeff Smith oder Matt Wagner mit solchen Projekten betraut. Während „Bone“-Schöpfer Jeff Smith gerade seine Shazam Story fertig macht, kann der geneigte Fan schon zu Matt Wagners Batman Story „Batman und die Monster-Männer“ greifen.
Das Original „Hugo Strange and the Mutant Monsters“ erschien 1940 und endet als Hommage oder vielleicht platte Kopie des 1933 gedrehten Klassikers „King Kong“. Diese Anleihe war Matt Wagner dann anscheinend doch zu direkt, denn seine Version der Geschichte endet anders - übrigens nicht die einzige Änderung die der Schöpfer der Independent Serie „Grendel“ vornahm.
Musste sich 1940 Batman selbst als Haupt-Spannungselement gegen das Monster-Serum des verrückten Wissenschaftlers Hugo Strange unter Zeitdruck wehren, steht in der modernen Geschichte die Veränderung der Moral unter widrigen Umständen im Vordergrund. Kam das Original noch mit einem Handlungsbogen aus, so wird heute das Thema in drei Variationen abgehandelt.
Da ist Batman, wie kann er Privatleben und Superhelden-Berufung unter einen Hut bringen? Als Wächter der Nacht muss er immer härter agieren, um die Gefahren zu meistern. Privat möchte er mit seiner Freundin „normal“ leben, aber die wird wegen seiner nächtlichen Verpflichtungen misstrauisch. Hier kann der dunkle Ritter nicht mit Druck zum Ziel kommen.
Doch auch Hugo Strange hat so seine Probleme und entwickelt sich im Laufe der knapp 150 Seiten vom vernarrten Wissenschaftler zum vielleicht widerwillig, aber konsequent agierenden Lügner und Gesetzesbrecher. Diese Entwicklung ist deutlich naiver erzählt.
Drastischer und tragischer ist das Schicksal des Industriellen Norman Madison. Der muss verkauft sein Gewissen aus wirtschaftlicher Not und zerbricht am Ende der Geschichte an seinen Gewissensbissen.
Diese Vielfalt können die zwölf Seiten des Original nicht bieten. Geblieben sind viele Kleinigkeiten wie die Idee, zwei der Monster-Männer gegeneinander aufzuhetzen. Neu ist das sehr an den „Batman Begins“ Film erinnernde Batmobil. Insgesamt ist die neue Geschichte deutlich eigenständig und bedient sich nur bedingt an der Vorlage.
Das hört nicht bei der Story auf. Auch die Bilder sind auf alt getrimmt, haben aber keinen Bezug zu den Bildern der Vorlage. Deswegen ist es zwar schade, das Panini nicht als „Bonus“ die alten zwölf Seiten mit in dieses Trade gepackt haben, aber dieses vermeidliche Manko ist aufgrund der Eigenständigkeit der Geschichte verschmerzbar.