Das Verlagslogo ist so was von Retro! Links oben im Eck des Umschlags prangt ein längliches Logo, als ob es eines der alten Williams-Comics wäre. Aber was uns hier aus Norddeutschland aufgetischt wird, ist beachtens- und lesenswert.
Wer Probleme mit seiner deutschen Herkunft hat, sollte Elbschock nicht lesen – oder vielleicht gerade dann - denn die Hamburger Zeichner und Autoren haben ein sehr lokales Comicmagazin gemacht, das aber auch im süddeutschen Spaß macht.
Lokalkolloriet ist an allen Ecken und Kanten zu spüren. Egal ob Udo Lindenberg von Aliens entführt wird, oder der Leser mal kurz durch das Hamburger Fußballstadium geführt wird – die Alligatorfarm ist in der Hansestadt zuhause und zeigt das auch.
Auf Magazingroßen 68 Seiten gibt es aktuellen Horror: Mal verwüstet eine gefrustete Zeichnerin das von ihr geschaffene Feenreich, mal wird einer gefräßigen Frau das Maul gestopft. Zu einer Story voller Rap-Musik gibt es die tönende Untermalung als freien Download aus dem Internet – das ist einfach multimedial, aktuell und sieht auch noch verdammt gut aus.
Das Heft hat gleich zwei Cover, da konnte man sich vielleicht nicht auf „das“ richtige Cover einigen. Bedrückend sind beide Varianten. In der Fußball Story wird so ziemlich jede Dämlichkeit rund um das runde Leder und seine erbarmungslose Vermarktung angeprangert, in „Jennifer Brent“ geht es in einer leider gar nicht so weit hergeholten Geschichte um ein kleines Mädchen, das seine Eltern einfach nur stört.
Begeisternd und abwechlungsreich ist diese frische Interpretation von Heimatverbundenheit und Liebe zur gezeichneten Geschichte.