Kriege sind schlimm, aber in Europa undenkbar – so dachten wir bis zum Krieg in Jugoslawien. Und eine Diktatur in Europa? Nach unserer Erfahrung mit dem Dritten Reich noch undenkbarer – aber gar nicht so lange her. Zwischen 1968 und 1974 war Griechenland eine Militärdiktatur.
„Der Gesang der Generäle“ erzählt von einem Film über Diktatur und warum er nie gedreht wurde. Er erzählt von Folter und Liebe, von äußeren und inneren Gefängnissen. Das tut er in leiser und eigentlich hässlicher Weise.
Es beginnt wie es endet – mit klaren Linien. Zu Beginn ist es eine gesichtslose Hochhaussiedlung, später sind es die Stangen eines Vogelkäfigs. Zwischendrin steckt Vassili. Er ist ein griechischer Filmemacher und kann nicht mehr nach Hause. Der Leser begegnet ihm in einem Wohnzimmer im schlichten Sechziger Ambiente. Lange geht es um seinen Film. Der wird aber immer wieder nicht gedreht. Dann beginnt seine Geschichte: Wie er ins Zwangsexil geraten ist, wie er seine große Liebe traf, wie er begann, über die Gesetzmäßigkeiten der Folter nachzudenken und wie er ein Geheimnis beschützt.
Dieser Comic ist schmerzlich ruhig. Keine Action lenkt von der Ohnmacht ab. Die Bedrohung ist keine materielle Macht, wie Kanonen und Armeen, sonder sie siegt im Kopf. Leise und unsichtbar.
Die Bilder sind ebenso monochrom wie die Geschichte ruhig ist. Mal Grün, Mal Rot – selten bunt. Aber ist das nicht das leben. Ist das nicht der Unterschied zwischen der Welt vor unserer Haustür und der von Bruce Willis?Und was tut mehr weh, was hat mehr Effekt auf unseren ruhigen Schlaf?