Die Mutter aller konzernübergreifenden Superhelden-Hefte gibt es wieder.
Lange vor Spawn oder Gen13 gab es schon die Verkaufsschlager zweier großer amerikanischer
Verlage: Superman von DC und Spider-Man von Marvel. Warum sollten diese beiden
Ober-Superhelden nicht einmal Seit an Seit statt gegeneinander in den Regalen der Kioske
kämpfen? So dachten wohl auch die Macher bei den Verlagen - mit einem Seitenblick auf
neue Kunden natürlich.
Das Gerüst für so ein Abenteuer hatte man schon in der Schublade, schließlich trafen
sich davor schon verschiedene Helden der eigenen Verlage in verkaufsfördernder Weise. Und
so kam es 1976 zu dem Zusammentreffen von Clark und Peter.
Zur Einführung darf jeder erst einmal ein bißchen allein (er-)leben. Dann, nachdem
die beiden Helden und der jeweils dazugehörige Schurke vorgestellt wurden, kommen auch
die Helden zusammen. Während sich die Bösewichter gleich verstehen, prügeln sich die
Guten - seltsame Logik aber erprobt und für gut befunden. Dann aber besinnen sich die
Titelgeber ihrer Serien einer alten Superheldentradition, gehorchen dem Besseren und
besiegen im Handstreich das Böse, retten die Welt und ihre Geliebten.
Dieses epochale Ereignis würdigte man in Amerika und auch in der
ersten deutschen Version des Ehapa-Verlags mit einem überformatigen (22,4 x 30,5 cm)
Heft. 1999 ist das Heft, scheinbar im Zuge der Miniaturisierung, auf normale
Heftchengröße geschrumpft. Dafür wurde der Preis der Inflation angepasst und von
5,50 auf 12,90 Märker angehoben.
Nun fragt man sich, ist die Story wirklich so platt? Nun jaaaaaa - ja. Es gibt
platteres, aber nicht einmal Oberflächengekratze darf man erwarten. Es ist mehr eine
Werbeveranstaltung für Superman bei Spider-Man-Lesern und umgekehrt.
Ist das Ganze denn schlecht? Nein, es ist ein Klassiker. Und an einen Klassiker darf man auch
keine moderne Ansprüche stellen. Obwohl die Zeichnungen auch heute noch
überdurchschnittlich sind und zumindest in dieser Kategorie bestehen würden. Superman
gegen Spider-Man ist eine flotte Superheldengeschichte aus der Mottenkiste und besser als
heutige Fließbandproduktionen mit dicken Titten und dumpfen Plots.
Highlight der Neuauflage ist die überarbeitete Übersetzung. Da haben sich die Leute
bei Dino wirklich ins Zeug gelegt - gegenüber der alten Version eine deutliche
Verbesserung.
Wer sich für alte Crossovers im Original interessiert, für den ist der Band
"Crossover Classics - the Marvel/DC Collection" interessant. Hier findet der
Leser auch die in naher Zukunft bei Dino und Marvel Deutschland erscheinenden Geschichten
"Spider-Man und Superman", "Batman gegen den Hulk" (tolle Bilder) und
den Knaller "X-Men/Teen Titans".