Über einen der bekanntesten deutschen Comiczeichner, einen besonderen Buchladen, eigenartige Musik und was am 5. Oktober in der Rohrbacher Str. 77a so los war

Flix war mal Student und eigentlich ganz schön frech, denn in seiner Diplomarbeit zeichnete er, wie begeistert seine Professoren über seinen Diplomarbeits-Comic sein würden. Das waren sie dann auch wirklich und nicht nur die. Die Diplomarbeit wurde dann unter dem Titel „Held“ zuerst beim Zwerchfell Verlag und dann bei einem ganz Großen der Branche, Carlsen („Tim und Struppi“, „Harry Potter“), veröffentlicht. Seit dem versucht der blonde Recke seine Zeit ordentlich zwischen Zeichnen, Privatleben und Lesetouren aufzuteilen.

Am letzten Mittwoch war Lesetour dran. Anlässlich des einjährigen Bestehens des Comic-/Science Fiction-/Hörbuchladens „Fun-Fiction“ gastierte er mit seinem Programm „Flix liest laut“ in Heidelberg. Vierzig Freunde des Ladens und andere am Comic Interessierte trafen sich mit einem souverän mit Technik und deren Problemen hantierendem Flix. Nicht im Laden – man erwartete schließlich mehr Leute, als das angenehm große, aber dafür zu kleine Fun-Fiction beherbergen könnte.

Dann ging es los: Über Emotionen und Comics, Urzeitkrebse und deren Tod wegen knappem Taschengeld, der erste Kuss mit der besten Freundin der Freundin und wie ein normaler Junge zum Comiczeichnen kommt. Dabei saß er am Rand seiner eigenen Bilder, die vom dann doch funktionierenden Laptop/Beamer Gespann an die Wand gestrahlten wurden.

Nach der Lesung, andauerndem Applaus und kurzem Aufräumen ging es rüber in den Laden. Da spielten die Darmstädter „pornophoniques“ sich an der Schlaggitarre und dem Gameboy die Finger wund und Flix zeichnete. Und erzählte:


PARNASS: Ist Comiczeichnen ein Traumberuf?

Flix: Für mich auf jeden Fall!

PARNASS: Das bedeutet ganzen Tag Comics lesen?

Flix: Dazu komme ich fast gar nicht mehr. Wenn ich nicht gerade auf Tour bin, arbeite ich an meinem neuen Comic „Mädchen“ und ein bisschen Zeit habe ich dann sogar Freizeit – manchmal.

PARNASS: Dein letzter Band „Verflixt“ ist ein Cartoon – möchtest du in die erfolgreichen Fußstapfen deiner Freunde Ralf Ruthe und Joscha Sauer treten?

Flix: Gerne. Reich und berühmt wäre schon schön ;0) Aber da wir drei oft zusammenhängen und viel seltsames Zeug erzählen, wachsen da in einem diese Ideen, und die müssen dann raus. Damit noch reich werden, wäre schon verdammt toll. Aber in einem gemütlichen Laden wie hier seinen Fans zu treffen und die pornophoniques zu hören – kann es schöner werden?

PARNASS: Du bist jetzt schon zum dritten Mal Gast von Ladenbesitzer Jan Hartmann – wird das nicht langsam langweilig?

Flix: Jan ist einer meiner treusten Fans glaube ich. Und endlich sehe ich auch mal seinen Laden. Schön gemütlich ist’s geworden! Ich fühle mich so langsam fast wie zuhause ;0) Es ist toll, was er als Geschäftsmann - der er sein muss - noch an Energie und Freude für mein Lieblings-Medium dem Comic aufbringt.

PARNASS: Das Thema Comic ist ja momentan wieder in aller Munde.

Flix: Und ich finde es toll, dass immer mehr Leute an den Unis den Comic nicht nur als triviale Unterhaltung erkennen. Da passiert im Moment ganz viel.

PARNASS: Und du warst mit „Held“ daran nicht ganz unschuldig.

Flix: Aber eben nicht alleine, und hoffentlich geht das noch weiter. Klar sollen Comics auch Spaß machen, aber sie sind noch viel mehr – und das wird gerade jetzt wieder vielen Leuten klar. Dass ich da einer der ersten Comic-Diplomanden war, macht mich aber schon irgendwie.

PARNASS: Der ist ja auch berechtigt. Vielen Dank.

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