Merlin kennen wir als großen Magier aus den Geschichten um Arthus
und die Ritter der Tafelrunde. Doch wie war der große Gelehrte als Kind? Eine
Frage, der dieses Comic auf lustige Weise nachgehen will (da war doch was,
das Merlin gegen die Zeit alterte oder so? Egal).
Also: Merlin ist noch ein Knäblein und will erst noch die Höhe
der Zauberkunst erlernen. In dieser schweren Zeit steht eigentlich nur ein
sprechendes Schwein dem Sohn des Teufels bei, der sich gegen die anderen Knaben
und eine Prinzessin wehren muss. Es kreuzen ein kinderfressender Troll, die
Wächter der Burg, ein verzauberter Wald und die Damen aus dem Hexenparadies
Avalon die Wege des Kleinen. Stoff genug für spannende oder lustige Abenteuer.
Schade
dass diese Geschichte weder das Eine, noch das Andere ist.
Auch bei den Zeichnungen sieht es nicht besser aus, dieses Album ist nicht
Fleisch, nicht Fisch, in diesem Fall weder einfach gezeichnetes Funny, noch
detailliertes Abenteuer-Comic. Damit könnte diese Rezension beendet sein -
wäre da nicht der Aufdruck "Bestes Jugend-Album 1999" auf dem Cover. Was hat
das Comic, wofür es diese Auszeichnung bekommt?
Beim Preis von rund 15 Mark greift der normalsterbliche Jugendliche
eher zur billigeren Superhelden-Konkurrenz, die zudem auch poppiger - den
Sehgewohnheiten näher - eingefärbt ist. Das kann es also nicht sein.
Der mäßig vertretene Witz ist eher sauber, mit leichtem Slapstick-Hang,
aber selten auf den Punkt gebracht. Kein Brüller, eher eine Ansammlung leichter
Schmunzler. Sicher kann dieser blutfreie und leider auch -leere Witz besorgte
Pädagogen erwärmen - der einfachere Kracher mit der groben Kelle ist aber
bei der Jugend angesagt, wohl auch weil in der Auflehnung gegen die Vorgänger-Generation
wirksamer. Sicher, es erscheint wünschenswert, dass die Jugend Unterhaltung
mit positiven Inhalten wie Verantwortung, Umweltbewusstsein und Toleranz konsumieren
soll - doch auch gesundes Essen muss schmackhaft sein, sonst bleibt es liegen.
"Merlin" ist ein weiterer gescheiterter Versuch, "gute" Unterhaltung
für Jugendliche zu machen. Nur für pädagogisch engagierte Menschen.