Ein Kommentar:
Okay, ich bin Fan der alten Garde. Byrne, Adams, Pérez – mag ich alle auch heute noch. Und Corben natürlich ganz besonders. Klar begegnete ich seinen Damen in meinen Pubertätsträumen alle Nase lang, aber auch seine Stories waren faszinierend oder zumindest meistens unterhaltend.
Und jetzt gibt es endlich mal wieder einen neuen Corben in Deutschland. Hardcover noch dazu. Aber ein Punisher – "Muss das sein?" dachte ich mir. Egal, wo Corben draufsteht, stecke ich meine Nase rein, da bin ich treuer Fan und scheue auch im ergrauten Alter nicht vor devoten Käufen zurück.
Und dann kam diese Story. Von Corben sieht man nicht viel, unglaublich zurückgenommen und fast schon nicht mehr sichtbar, vor allem wenn einem die schon erwähnte Story so auf die Zwölf gibt. Der Punisher ist ein alter Mann und im Gefängnis als der letzte und so ziemlich alles zerstörende Atomschlag über die Welt hereinbricht.
Ein Jahr später verlässt der alte, wie East Clintwood von Falten gezeichnete Punisher, den Bunker und macht sich ungeschützt auf den todbringend Marsch durch eine verseuchte Welt. Und plötzlich strahlt dem Leser ein überwältigender Corben-Himmel entgegen. Je härter und vorhersehbarer die Geschichte wird, desto kindlicher wird Corbens Comic. Aber wenn man glaubt, jetzt wird es zu kitschig, überrascht Ennis einen mit einem harten und ernüchternden Satz: „Die Mär vom Kampf gegen den Terrorismus ... Niemand wollte mit dem Krieg aufhören.“
So geht’s weiter. Frei nach Shakespeare lässt Ennis niemanden überleben, und da hat er verdammt Recht!
„Punisher – The End“ ist mehr knochentrockener Apokalypse Science Fiction als eine Frank Castle Geschichte. Hart und erbarmungslos, mit Zeichnungen eines alten Meisters, der sich ganz an den Beginn seiner Arbeit zurückzeichnet.