Es gibt ein paar Comic-Legenden. Asterix, Superman, Tim und Struppi und natürlich Spirou und Fantasio. Wer erinnert sich nicht an das Marsupilami oder an den Grafen von Rummelsdorf? Seit 1969 erleben die Beiden auch bei uns ihre Abneteuer, damals noch als Pit und Pikkolo im Fix und Foxi Taschenbuch.
Doch seit damals hat sich einiges geändert. Überdeutlich wurde das mit dem letzen Band „Jagd auf Spirou“. Der Ton der Geschichte wurde ernster. Das missviel vor allem den alten Fans der Franquin und Fournier Geschichten. Und so kehren mkt dem neuen Album der ehemalige Hotelpage und sein Freund der Reporter zum fantastischen Abenteuer zurück.
„Flut über Paris“ strotz nur so an unmöglichen Erfindungen, fliegenden Robotern, Strahlenpistolen, futuristische Kleinstuboote und seltsamen Schurken. Eigentlich ist es nur ein Schurke, und der ist auch noch weiblich. Klar das man „den“ nicht so richtig versteht ;0)
Es beginnt in der Nähe von Rummelsdorf. Der Graf hat eine neue Erfindung. Klar, dass die in der Geschichte noch eine tragende Rolle spielen muss. Und als ob das noch nicht reicht, bricht aus dem mitten im Sommer vereisten See ein Roboter hervor, noch eine neue Erfindung. Das verspricht eine wilde Story, und die kommt auch.
Doch die hat ihre Probleme und kann nicht so begeistern, wie die Zeichnungen. Knallige Farben, flotte bis organische Designs, da fühlt man sich fast an die ersten „Sillage“ Alben erinnert. Die hat der hier verantwortliche Autor auch geschrieben, nur der Zeichner war ein anderer. Und wer von den gelungenen Bildern der ersten Seiten begeistert ist, der sollte sich erst einmal die Darstellungen des überfluteten Paris anschauen. Bei den Personen ist Munurea bei den bekannten Figuren den Vorbildern verpflichtetet. Die neuen Figuren gestaltet er moderner. Die letzten Panels sind gelungene Ausflüge in die Welt der aktuellen italienischen Blockbuster wie „Witch“.
Grafisch ist der neue Spirou spitze. Die Story kann da wie schon angedeutet nicht mithalten. Die springt froh und munter und lässt den Leser immer wieder noch den vermeidlich überblätterten Seiten suchen. Wie konnte sich der Graf aus der Gefangenschaft befreien, wie kommt Fantasio in den Taucheranzug; solche Sprünge sind leider keine Seltenheit. Unlogisch wird es dann auch noch an mehreren Stellen. Das stört den Genuss leider erheblich. Das Spirou eine Frau schlägt und an einer anderen Stelle blutend zu Boden geht passt auch nicht zum wohl angestrebten alten Look and Feel der Fournier-Ära. Dabei versucht man immer kindgerecht wie früher zu sein. So wird Paris zwei Mal überfutet. Zuerst nur ein paar Zentimeter hoch. Das soll die Menschen dazu zwingen Paris zu evakuieren, damit es bei der richtigen Überflutung keine Opfer gibt. Aber was ist mit den Menschen in der U-Bahn bei der ersten Überschwemmung passiert?
Und um was geht’s? Der Graf hat eine tolle Idee um Wasser in die Wüste zu transportieren. Plötzlich wird Paris überflutet. Dann trifft er eine alte Freundin, gerät in Gefangenschaft und kann sich befreien. Unsere beiden Helden werden auf der Rettungsmission tatkräftig von Pips unterstützt. Die müssen nach Paris um eine super in Szene gesetzte Unterwasser-Verfolgungsjagd durch überflutete Häuser zu gewinnen.
Da passt vieles zusammen, aber Nichts so richtig. Die eingestreuten Running Gags mit den Restaurantbesucherern sind platt und stören. Und dieses unbefriedigende Gefühl bestätigt sich mit jedem Gedanken, die man sich über die Geschichte macht. Bleibt die Hoffnung, das im nächsten Band die Zeichnungen so gut bleiben und die Geschichte erheblich besser erzählt wird.
Wunderschön sind die redaktionellen Seiten am Ende des Bandes. Ein bischen Extra-Artwork und ein wenig Hintergrund - vielen Dank.