Green Arrow – oder Grüner Pfeil für die älteren Comicfreunde – war schon immer ein seltsamer Charakter. Keine Superkräfte, schwächer als Batman und Freund von der auch grünen Leuchte. Während es der grüne Ringträger zur supertragischen Gestalt mit gottgleichen Kräften geschafft hat, wurstelt Arrow vermeidlich immer noch in den Tiefen des amerikanischen Comicmarktes. Aber im Schatten reifen oft die schmackhaftesten Pilze und gedeihen interessante Comics.
„Das Leben nach dem Tod" ist in diesem Fall eher eine Reise durch die Zeit, eine Reise zu alten Freunden und eine Zeit der Besinnung für den Bogenschützen aus dem Haus DC. Der Geschichte scheint es zu gefallen, das der Leser zuerst einfach nur verwirrt ist. Warum will Batman dem Wiederauferstandenen nicht die Fotos von dessen Beerdigung zeigen? Und erst im Laufe der 148 Seiten wird einem nebenbei klar, das bei einer „normalen" Beerdigung eines Superhelden die superheldigen Freunde auch in privat anwesend sind. Lauter Helden in ihren Geheimidentitäten – welch ein Fressen für die Superbösen!
Aber was macht ein Fremder in dieser illusteren Gesellschaft? Eben diese Geheimidentitäten ausspähen? Arrow macht sich also auf die Jagd. Die führt ihn zu einem Kleinkriminellen und seinem Hintermann. Doch Shade ist hier nicht der übliche Schurke. Er sollte alle Hinweise auf Arrows Leben nach dessen Tod vernichten. So wollte der Superheld ohne Superkräfte seine Familie und die Freunde schützen. Aber Shade hat seinen Job nicht gut genug gemacht. Es gibt immer noch Zeugen von Arrows Vergangenheit.
Aber warum will der Bogenschütze die immer noch vernichten und warum klaut er alles? Er könnte doch fragen, ob er die Sachen wieder bekommen könnte denn er lebt doch wieder. Oder treibt ihn etwas ganz anderes? Natürlich tut es das, aber das verraten wir hier natürlich nicht. Die Geschichte wird sehr persönlich. Und genau das ist, weil so unamerikanisch hautnah, ein wirkliches Highlight in der Mainstream Comiclandschaft. „Das Leben nach dem Tod" ist sehr leise und die gelegentlichen Actioneinlagen stören wenig. Nur der heftlange Kampf gegen Solomon Grundy ist einfach nur deplatziert.
Schwach sind die Zeichnungen im sich gut verkaufenden Animated Stil. Die passen nicht zur Story und sind auch sonst nicht sonderlich schön anzuschauen. Aber dieses Manko vergisst man schnell, wenn man sich auf die sehr emotionale Story einlässt. Und die fesselt dann auch, sogar über den Solomon Grundy Tiefpunkt hinweg.
Was bleibt ist eine Träne im Augenwinkel, denn diese Geschichte mit ihren wiederkehrenden Gags, auch wenn man die nicht immer verstehen kann, ist einfach zu schnell vorbei.