Obwohl schon etwas her, die Buchmesse Frankfurt war ein Erlebnis. Auch wenn das Thema Manga den nicht Manga-Freund zu erschlagen drohte, auch die Minderheit der Comic-Käufer konnten ihren Spaß haben. Zum Beispiel mal einem Comic Zeichner über die Schulter schauen. Der Pfälzer Verlag Salleck Publications hat ja eigentlich immer jemanden dabei, vorbeischauen lohnt sich also immer. Und so gut gelaunt wie Verlagsleiter Eckart Schott und Zeichner Cyril Pedrosa den neuen Band der Reihe Ring Circus präsntierten – da konnte man fast nicht nein sagen.
Die Vorgeschichte: Ein Circus ist auf dem Weg nach Russland. Mit dabei ist Jerold. Von seinem Vater aus dem guten Haus geworfen und unsterblich in die abweisende Blanche verliebt. In diese emotionalen Untiefen platz ein Mord, der das Leben der Circus-Gemeinschaft nicht einfacher macht.
Nach fünf Panels der Zusammenfassung des ersten Bandes geht es weiter Richtung Russland. Weisen die Tarot-Karten der Zigeunerin den richtigen Weg in die Zukunft? Jerold hat auf jeden Fall genug mit seinem Zebra-Zögling zu tun. Denn das macht meist etwas anderes, als Jerold will. Aber das sind alles nur die liebevollen Dekorationen rund um seine Herzensqualen und die von Blanche. Denn die weist den Jüngling nicht ohne Grund und Schmerz zurück.
Aber wer war der Mörder? Diese Frage aus Band eins hängt immer noch bedrückend in der Luft, und so muss ein Opferlamm her. Das ist natürlich der Falsche und sieht einer kurzen Zukunft ins Auge. Und als der Circus ein Gastspiel in einer kleinen Stadt gibt, erfährt der Leser einiges über die Vergangenheit der schönen Blanche.
Erzählt wird die herzliche und spannende Geschichte in den famosen Bildern von Pedrosa. Waghalsige Perspektiven und eckige Funny Zeichnungen heben sich angenehm vom Üblichen ab. Überzeichnet dicke Bäuche und schwungvolle Gesichter mit hervorstechenden Kinnpartien, eben in Funny-Manier überzeichnet aber ohne die zu oft gesehenen Knubbelnasen. Wer Augen hat, wird spätestens von den lebendigen Farben eingefangen. Kunterbunt wie ein Bonbon, aber stimmig eingesetzt. Zusammen mit den fast karikierenden Strichen entsteht so eine lebensfrohe poetische Stimmung. Ein Märchen an Bildern mit einer Liebesgeschichte mit spannender Mord-Beilage.
Eine so einnehmende Kombination ist selten und überzeugt vielleicht nur wegen ihrer Seltenheit. Und weil der Mord dann doch nicht so richtig geklärt wird und der Bruder Blanches sicher noch einiges Unheil anrichten wird, dürfen wir Leser uns auf Band drei freuen – wenn das nicht so lange dauern würde.