Preisgekrönt und das verdient, ein Segen für den Verlag Edition Modern, der das Buch schon in der zweiten Auflage gut verkauft, ein bewegendes Stück Zeitgeschichte.

Marjane Satrapi erzählt in ihrer Autobiografie „Persepolis" fast wertungsfrei und in groben bis naiven Bildern ihre Kindheit im Iran. Zuerst der Aufstand gegen den Schah, dann die Machtübernahme durch die Mullahs und die Unterdrückung der Frau. Das erste Buch endet mit ihrer mehr oder weniger Flucht in die Schweiz.

Satrapi ist eine Frau, stark und mit Fehlern, extrem offen und schlagfertig - eine Erfahrung, die man und Frau machen sollte. Auf der Frankfurter Buchmesse hatte man die Möglichkeit dazu. Andreas Platthaus interviewte Marjane Satrapi vor einer Menge Interessierter, die ganz comicuntypisch auch viele Frauen beinhaltete.

Es gibt einige Themen, auf die sie zuerst einmal mit Angriff reagiert. Eine dieser Fragen ist, warum sie denn Comics machen würde. Falsche Frage! Sie verteidigt die neunte Kunst als ganz normales Medium und wehrt sich gegen die Abwertung, die sie in vielen dieser Fragen vermutet. Lebhaft und kaum zu bändigen sprudeln ihre Ansichten aus ihr heraus. Da muss man ich extrem konzentrieren, um mit ihrer Geschwindigkeit mithalten zu können. „Es liegt in meinem Temperament, alles schnell zu Ende zu bringen“ sagt sie dann auch – nicht entschuldigend, eher erklärend.

Und in diesem Tempo geht es von Eigenwerbung über ihre Familie – ein zentrales Thema - zum Schicksal ihres Landes. Beeindruckend, besonders wenn die Leser in das Gespräch eingreifen und von ihren Erlebnissen mit dem Comic Persepolis berichten. Die deutsche Ehefrau eines Iraners berichtete davon, dass sie erst nach diesem Buch die Kindheitserzählungen ihres Mannes richtig verstehen konnte.

Vielleicht ist das Comic, mit seiner dualen Ansprache über die Grafik und über den Text, besonders geeignet, Emotionen direkt in den Leser zu befördern.

Über das Buch kann man an unglaublich vielen Stellen im Internet lesen. Zum Beispiel comic.de - alle großen und kleinen Comic Seiten sind von Persepolis begeistert. Wir möchten noch einmal auf die Peron Satrapi zurückkommen. In ihrer Autobiografie schildert sie, dass ihre erste Zigarette ein Zeichen ihres Aufbegehrens gegen die elterliche Macht war. Heute ist es fast nicht zu verstehen, wie diese Frau so viel erzählen kann und gleichzeitig so viele Zigaretten dabei verbraucht. Auf diesen Punkt angesprochen geht sie Comiczeichnerin erst einmal wieder in die Angriffstellung, nur um sich zwei Sätze später inhaltlich mit dem Thema zu beschäftigen und ihre Sucht einzugestehen. Einfach eine faszinierende Frau, die ihre Art zu Leben in Bildern und Worten vermitteln kann.

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