Manhwa sind was etwas eher Neues. Mangas aus Korea und selbst für hinten nach vorne Muffel verträglich, den in Korea liest man „richtig" rum. Aber in puncto Themen scheint es auch dort nichts Neues zu geben. In „Yodongs Vampirin" geht es um - man mag es kaum glauben - um eine Vampirin.
Yodong ist ein Büroangestellter und ein eher schüchternes Bübchen. Eigentlich hat er hat keine echte Chance, an die begehrten vollbusigen Mädels zu kommen. Aber hat ein recht gutes Herz nennt er sein eigen. Und so nimmt er ein kleines frierendes Mädchen nicht ganz freiwillig mit zu sich nach Hause. In seiner Wohnung fragt das Kind „Hast du mich in dein Haus eingeladen?“ – ja hat den der Typ noch keine Vampirfilme geschaut? Wohnungen sind doch für die Blutsauger tabu, bis sie eingeladen werden. Naiv wie er ist bejaht er die Frage – und das mitten beim Pinkeln. Plötzlich verwandelt sich das Kind in eine aus- und gut gewachsene Frau. Da haben die fadenscheinigen Kinderkleider keine Chance und gehen ganz in Fetzen auf. Das bemerkt auch unser Held und sein Strahl wandert an der Wand hoch.
Yodongs Vampirin ist eine herrliche Mischung zwischen pubertierender Jungensfantasie und nicht ganz so klassischer Dracula Story. Beeindruckend ist die passende Grafik, die aber nichts mit den niedlichen Mädchen-Mangas am Hut hat. Vor allem die Jungs sind eckig bis eklig. Erfrischend unschön möchte man meinen. Und es passt. Wenn die Büromenschen im Pulk ihr verbales Gift verspritzen, muss jede Schönheit auf der Strecke bleiben - und das sieht man hier.
Die unbekleideten Damen sind da dann doch von der augenfreundlichen Art. Dabei wird es nie so erotisch, das man den Witz aus den Augenwinkeln verliert.
Dieser Manhwa liest sich recht europäisch. Wäre es bunt, man würde die asiatische Herkunft nicht bemerken. Es gibt viele Einzelbilder und die Handlung ist nicht mit ein paar Zeilen erzählt. Zudem gibt es gutes Papier und ein etwas größeres Format als bei den Taschenbüchern.
Die Geschichte ist abgeschlossen, eigentlich schade, denn irgendwie wünscht man sich auf der letzten Seite des Comics mehr davon. Besonders wegen des Happy Ends und dem Satz „Liebe ist, die Fehler und Schwächen und des Anderen zu verstehen.“
Glücklicherweise hat der Achterbahn Verlag ja noch eine weitere Geschichte dieses Manhwa-ga im Programm. Hoffentlich ist der genauso unterhaltend wie dieser Comic. Und dann gibt es ja noch die wirklich lebenswichtigen Erkenntnisse, die hier vermittelt werden: Oft sind die normalen Frauen die wirklichen Bestien und die vermeintlichen Monster eigentlich ganz nett, wenn man sich nur erst einmal an sie gewöhnt hat.