Vor zwanzig Jahren wurde ein sehr eigenständiges Superheldencomic veröffentlicht: Swampthing von Allan Moore. Irgendwo zwischen EC-Horror und DC-Superhelden-Story mit einem Schuss Poesie.
Panini scheint zu glauben, das Deutschland reif für Horror-Comic ist. Neben der Wiederveröffentlichung der „Tomb of Dracula Stories“ also das Sumpfding von Moore. Was macht diesen Comics so besonders gut?
Es beginnt mit der ökonomischen Notwendigkeit eine schlecht laufende Comicserie neu zu beleben. Das passiert immer wieder. Superman stirbt, Batman ist an den Rollstuhl gefesselt und das Swampthing stellt fest, das er gar nicht Alec Holland ist. Bisher glaubte die Comicwelt, das Alec nach einer Explosion seines Laboratoriums brennend vom Sumpf in das Monster verwandelt wurde. Nun ist der Held der Serie eine Pfanze, die vieles von Alec übernommen hat. Als erster Gegner wird ein kleiner Schurke neu aufgebaut, nur um an Ende des ersten Handlungsstranges in Arkham zu landen. Was Moore da erzählt ist in bester EC Tradition. Das erste Heft ist als abgeschlossenes Abenteuer zu lesen. Es ist wie eine der alten Horror-Kurzgeschichten. Das Ende wird vorweggenommen, und das Heft erzählt, wie es zu diesem Ende kam. Eine Technik, die dem Leser in diesem Band noch öfter begegnen wird. In den folgenden Teilen wird der kleine Gegner immer mächtiger, bis er durch einen logischen Satz ausgeschaltet wird. Das Ende ist sicherlich kein Highlight der Geschichte, die das aber ganz gut wegstecken kann.
Auch die „normalen“ Superhelden, hier die JLA, haben neben dem Dämon Etrigan Gastauftritte. Dabei verhalten sich die Spandexträger seltsam rational. Ohne den kleinsten Hauch von Action werden die einzelnen Alternativen aufgezählt und verworfen. Besonders die Etrigan Story gewinnt dann wieder durch die vielen Horror-Einflüsse. Der Sohn Satans prohezeit einige Todesfälle, und es ist ein nicht geringes Vergnügen, den Schicksalswindungen bis zu deren Eintreffen zu folgen.
Die selbst für ein zwanzig Jahre altes Comic sehr altmodischen Zeichnungen von Steve Bissette tragen ihren Teil zu der sehr besonderen Stimmung dieses Bandes bei. Die vielen Schraffuren erinnern an alte Buchillustrationen und bei der Seitenaufteilung wird immer wieder gekonnt zwischen klassischer Aufteilung in rechteckige Panels und einer sehr freien Form gewechselt. Das Papier ist grob, und wie auch schon beim Batman-Batzen ist es nicht immer gelungen, den richtigen Farbauftrag zu finden, oft werden die feinen Linien wegen dem Zuviel an Farbe zu breit und etwas difuss.