Wow! Monstereditionen rulen! Mit Earth X hat Marvel begonnen, sein Unsiversum zu erklären. Mit Universum X haben die Mächtigen dort aus dieser tollen Idee noch mal ne schnelle Mark gemacht. Und mit Paradies X wird nun das Ganze zu Ende gebracht (vielleicht). Die erste Serie machte mit tollen Ideen und markanten Zeichnungen auf sich aufmerksam. Die Nachfolgeserie verflachte leider nicht nur wegen der mittelmäßigen Bilder, sondern auch die Story hatte bei weitem nicht das Feuerwerk an Ideen wie Earth X. Nun also Paradies X.
Der Tod ist besiegt und auch die Toten glauben zu leben. Wer einsieht, das er tot ist, darf in den Himmel. Dort sind alle glücklich, denn jeder darf in seiner Welt leben. Bewacht wird diese Welt von den Engeln – alles ehemalige Superhelden, wie zum Beispiel Captain Amerika. Aber ist dieses Paradies so erstrebenswert? Ist es wirklich gut, wenn ein Massenmörder immer weiter morden darf? So sieht seine Version eines Paradieses aus. Und ist die Welt der Untoten die Hölle?
Von der ursprünglichen Idee, dem Marvel-Universum ein logisches Skelett zu geben, ist man hier weit entfernt. Statt dessen darf sich der Leser auf sechshundert Seiten gehobene Unterhaltung freuen, in der kein Aspekt des Mighty Homes of Marvels außer Acht gelassen werden soll. Da befreien Japaner Asgard und Frank Castle darf seine Familie wieder in den Arm nehmen und sie verteidigen. Leider ist seine Frau mit seinen Methoden nicht so ganz einverstanden – er hat sich halt nicht geändert. Wirklich lustig wird es, wenn Peter Parker vor seiner Tochter Angst kriegt. Denn sowohl Venom als auch SpiderGirl (auch seine Tochter, aus einer anderen Realität) treffen in seiner Welt ein und er sinniert über den Kampf zwischen seinen Töchtern “... und der Kampf endet, wenn sie merken, dass alles ein Missverständnis war [...] und das Schlimmste ist: Danach wollen beide bei mir wohnen“. Ist das nicht herrlich? Gemein ist der Tod des Todes für die Schwerverletzten. Denn die ehedem tödlich Verwundeten erleiden immer noch die Schmerzen ihrer Verletzungen, aber sie können nicht mehr sterben. Das führt zu Feldern voller Wesen, die einfach nur noch leiden können – das kann nicht richtig sein. In England will Captain Britain - der hat ja mit unterschiedlichen Realitäten Erfahrung - die Königin der Inhumans heiraten. Eine politische Ehe, die nicht ohne Probleme bleiben wird.
Der Großteil der Seiten ist von dem kreativen Team, das auch Universum X gemacht hat, aber Zeichner und Inker sind besser geworden. Aber es gibt ja noch die Parallelserien Xen und Herolde, deren Zeichnungen wesentlich augenfreundlicher sind.
Der wirkliche Hammer ist: Das hier ist erst der erste Teil, den Rest gibt es auch als Monster Edition. Pünktlich zum Weihnachtsfest sind dann beide Bände draußen.