Don Rosa ist der Carl Barks von heute - und mehr.
Wer bei Donald Duck an Fließband-Comics für Kinder denkt, kennt die beiden großen
Zeichner der Entenhausener Enten nicht. Mit den beiden Geschichten "Schrumpfende
Onkels" und "Die Reise ins 6. Jahrhundert" enthält der 19. Band der "Onkel-Dagobert"-Reihe
eher disneyuntypische Geschichten.
In der ersten sehen wir, wie sich Donald und Dagobert gegen die
verschiedenen Widrigkeiten zu Wehr setzen, die einem begegnen, wenn man langsam auf Bazillus-Größe
(oder besser: Bazillus-Kleine) geschrumpft wird. Wem die Story bekannt vorkommt, ja - das
gabs schon mal im Film, allerdings ohne Enten.
Die informative und unterhaltsame Einführung von Don Rosa berichtet von den Problemen,
die diese "unhygienische" Geschichte den amerikanischen Herausgebern bereitete.
Es ist auch eher selten, dass Disney-Charakter an fettigen Haaren ausrutschen (und das bei
Amerikanern - die auch mal mit Unterwäsche oder Badezeug duschen, wenn sie selbiges nicht
alleine verrichten können). Diese Geschichte erscheint zum ersten Mal komplett mit den
nachträglich eingefügten Seiten, für Sammler also eine echte Rarität.
Auch "Die Reise ins 6. Jahrhundert" ist kein reines Disney-Comic. Rosa
adaptiert hier eine seiner Storys aus Prä-Disney-Zeiten ins Entenhauser Milieu.
Sind es nur die einleitenden Worte des Meisters, oder ist diese Geschichte doch etwas
anderst? Lustig ist sie in jedem Falle, wirft sie doch ein anderes Licht auf die
Artus-Sage.
Aus dieser anderen An-Sicht des Mythos ergeben sich auch die meisten Gags, nicht wie
üblicherweise aus der Interaktion der schnabeligen Haupt-Charaktere. Don Rosa beweist
seine Klasse nicht nur im Erzählerischen oder Zeichnerischen, sondern auch bei der
Beurteilung der eigenen Geschichten.