Ein Monsterband. Das Format überzeugte eigentlich von Beginn des Projektes an: Über 220 Seiten einer längeren Comicgeschichte. Egal ob Marvel oder DC – beide Verlage frönen ja immer wieder der opulenten Story-Arcs. Und mal ganz ehrlich, obwohl Original-Hefte was nettes sind, meistens fehlt eine Nummer oder man hat die Story begonnen zu lesen, dann aber den Faden verloren – es gibt halt eine Menge guter Gründe für die Monster Bände.
Nun darf die alteingesessene Belegschaft der JSA (Justice Society of America) die 220+ Seiten benutzen, um den Bösen mal so richtig auf die zwölf zu geben. Team-Klopperei wie in guten alten Zeiten. Nostalgie ist ja momentan wieder hoch angesehen. Da darf He-Man wieder das Schwert bemühen und die Transformers retten wieder mal das Universum. Und die JSA gewinnt gegen die Injustice Society. Nein, so klar wie das war ist das nicht gespoilert. Denn das McGuiver mit einem Kaugummi und dem Schweizer Messer die Atombombe entschärfen kann ist klar und das die guten Helden der JSA gewinnen wird genauso. Aber es kommt auf das WIE an. Und das ist spannend. Zumindest für die Fans traditioneller Team Serien wie den Rächern oder der JLA.
Eigentlich sind es zwei Storys die hier erzählt werden. Zuerst nehmen die Guten die Bösen der Injustice Society auseinander. Das dauert diesmal fünf original Hefte oder über 100 Seiten lang, weil man die erste Phase solch einer Geschichte etwas ausgebaut hat. Denn Anfangs bekommen die Guten ja auf die Ohren. Und das passiert hier gleich mit der groben Kelle. Sentinel liegt mit durchbohrter Brust am Boden und auch der Rest der Truppe sieht nicht gut aus. Es folgt die Aufdeckung des Fadenziehers hinter dem bösen Tun und ein erster Plan. Und es macht einfach Spaß, den alten Spectre mal wieder in Aktion zu sehen. Dann ein erneuter Rückschlag, bei 100 Seiten darf man den sich erlauben, um schlussendlich dann doch zu triumphieren und die Welt vor der Vernichtung zu retten. Dieser ehedem 08/15 Plott klingt altbacken, wurde aber in letzter Zeit so sträflich missachtet, dass er mal als Abwechslung sehr frisch rüberkommt.
Nicht nur die Story ist wie aus guten alten Zeiten, auch die Zeichnungen sind voll okay. Man darf natürlich keine künstlerisch wertvollen Grafiken oder die Neuerfindung des Comics erwarten, aber man wird ordentlich unterhalten. In der zweiten Hälfte des Bandes nimmt die Qualität der Zeichnungen zwar ab, aber das wird von der Story wieder aufgewogen.
Hawkman wird zurückkehren. Was, das habt ihr nicht gewusst? Steht aber sogar auf dem Rückumschlag, also wird die Parnass ihrer „Nicht Spoiler“-Einstellung mal wieder voll gerecht. Der alte schräge Vogel mit dem Raumschiff und den Metallfedern wird also von den Verschollenen zurückkehren. Auch diese Story macht Spaß, auch hier durften sich die Macher etwas mehr Zeit lassen als es früher üblich war.
Leider wird hier nicht so konsequent gut zeichnerisch erzählt wie auf den ersten 100 Seiten. Da hat Hawkgirl schon mal schwupps die wupps neue Waffen in der Hand, die sie ein Panel zuvor noch aus der Entfernung betrachten durfte. So entzweit sich auf den letzten hundert Seiten die tolle Story von der nicht ganz so guten zeichnerischen Erzählung und auch der zeichnerischen Qualität.