Die X-Men sind einfach nicht tot zu kriegen. Schon in den Stories kehren einige Tote immer wieder zu den Lebenden zurück, aber auch die Comics mit dem X selber scheinen sich über die Jahre hinweg eher zu vermehren. Zumindest seit der Giant Size #1. Von Zeit zu Zeit erhalten die alten Heroen eine Frischzellenkur. Das hieß für die X-Men zuletzt "Die Ultimativen X-Men". Seit Ende der Neunziger dürfen Superhelden auch gerne mal etwas härter zugreifen, diesem Trend verschließt sich auch diese neue Serie nicht.
Verjüngung bedeutet, dass es Spielkonsolen und Kopftücher gibt. Nichts weltbewegendes, halt alte Erfolgsrezepte etwas aufpoliert. So upgedatet fliegt ja auch Superboy auf einer Fernseh-Erfolgswelle, die sich sein älteres Latex-Ego nur in wirren Kryptonit-Fieber-Träumen vorstellen kann. Es hört sich nach einer marktstrategischen Sachen an, und das ist es auch. Aber entscheidend ist doch, wie die Comics, die dabei herauskommen, sind. Und im Fall der Ultimativen X-Men sind sie einfach gut. Wer die Veröffentlichung als Heftchen bei Panini verpasst haben sollte, hat nun noch einmal die Gelegenheit, den initialen Sechsteiler "Menschen von Morgen" als Trade an einem Stück zu lesen.
Seit 63, dem Jahr in dem Xaviers Eleven das Licht der Sprechblasen erblickten, sind eine Menge Ideen in den Heften der ultimativen Mutanten-Comic-Serie in unterhaltsame und spannende Geschichten verwandelt worden. Sicher sind die riesigen Mutanten-Jäger-Roboter-Sentinels ein immer wiederkehrendes Highlight der Serie, und auch die Tatsache, dass mit Quicksilver und Scarlet Witch zwei gute Helden zuerst im bösen Team Magnetos steckten, war sicher eine bei den Fans gern erinnerte Story-Arc. Genosha und die dortigen Straßenkämpfe waren bewegend und der erst später dazu geschriebene Wolverine hat sich die Pole Position der beliebtesten Mutanten gesichert - der Mix aus Liebe, Verrat und Action der X-Geschichten ist einmalig.
Von diesen Bausteinen des Erfolgs fehlt natürlich keiner im modernen Neustart. Die Sentinels sind da, Wanda und ihr Bruder streiten Seite an Seite mit unserem Lieblingsbiertrinker in Magnetos Reihen und alle sind ein bisschen ernster und fieser als bisher. Die Uniformen wurden denen des erfolgreichen Kinofilms angenähert, alle Weichen sind also auf Erfolg gestellt. Da kann man nur von Glück sprechen (oder ist es die den Fan liebende Hand des neuen Marvel-Chefs Quesada), dass auch bei Autor und Zeichner nicht gespart wurde. Mit den Kubert-Brüdern kommt aktuelle Zeichenkunst, daran mangelte es bei Marvels Mutanten-Titeln ja eigentlich nie. Hier perfekt, modern, schmissig – macht Spass.