Tiebet, einsame buddhistische Klöster, saure Milch, Tee mit alter Butter, wenig Vegetation, kein GameBoy, keine Autobahn, keine X-Men. Das ist die Welt des Schweizers Cosey, der dem Protagonsiten Jonathan übrigens wie aus dem Gesicht geschnitten ist (oder umgekehrt). Hier lebt auch Jonathan, Held von Coseys Tibet Geschichten. Der junge Lockenkopf mit dem drei-Tage-Bart lebt in einer uns fremden Welt voller scheinbarer Wiedersprüche. Lachende Mönche in LKW’s, chinesische Besatzer die den Menschen ihre Kultur bei Todesstrafe verbieten und ein weites, kaum kontrollierbares Land.

Ebenso wie die Gegebenheiten ist auch die Stimmung der Geschichte nicht eindeutig. Sie schwankt zwischen verklärter Idylle und zaghafter Systemkritik und gleitet teilweise in poetische Gefühlsduselei. Es geht in dieser Geschichte um die Sängerin Yamtzung, ihren Freund Tsarong und die chinesische Aufpasserin Colonel Lan. Oder geht es eigentlich nicht mehr um die Abbildung eines Gefühls das zwischen Weltflucht und der Suche nach etwas Neuem im Unbekannten verborgen liegt. Der Festschreibung eines Interesses an einer so genialen Sache wie dem Buddhismus mit seiner Fröhlichkeit und seiner Armut. Selbst menschenfeindliche Einöden wirken beruhigend und Laster, auf deren Ladefläche Menschen wie Vieh transportiert werden wirken beschaulich. Irgend was fehlt hier. Cosey’s erste Jonathan Alben die noch dem Funny-Stil zugeschrieben werden können hatten mehr greifbare Story und weniger Verklärtheit. Hier gibt es Seiten voller Text in tibetanisch oder wie auch immer sprachlichen Schriftzeichen. Die vielen Erklärungen über den realen Hintergrund der Geschichte lassen auf den erzieherischen Anspruch schließen, stören aber immens sowohl die Story als auch den Aufbau einer einheitlichen Stimmung. So wirkt das Ganze ungelenkt, getrieben und verliert sich bevor auf den letzten Seiten die Geschichte Kontur findet. Sie endet tragisch mit einem Lächeln, leider eher verwirrend als geheimnisvoll. So bleibt ein seltsames Gefühl übrig nach einer Geschichte voller Musik und Esoterik.

Erfreulich abseits der gewohnten Comic-Pfade aber nicht eigenständig und vor allem nicht konsequent genug um restlos zu begeistern.




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