Jim Starlin ist einer der hierzulande eher unbekannten großen Zeichner/Autoren aus der zweiten Reihe. Er hatte schon immer einen gewissen Drang zum Pompösen. Götter, das Schicksal des Seins - in diesen Dimensionen bewegt Starlin sich mit Vorliebe. Und immer sind es die urmenschlichsten Gefühle, die Ereignisse von galaktischer Tragweite auslösen. Mit "Infinity Gauntlet" begann Starlin eine Reihe von allenfalls "irgendwie abgeschlossenen" Mini-Serien, die in "Infinity Abyss" nicht unbedingt ihr Ende finden müssen.
Wo "Infinity" draufsteht muss Thanos drin sein. Keine Frage, der liebeskranke Weltenvernichter ist auch diesmal der Oberbösewicht - aber er ist nicht allein. Er jagt eine Schar von Thanos Clonen. Jeder von ihnen ist aus einer Kreuzung von Thanos- und anderen Oberübel-Genen entstanden. Keine leichte Aufgabe für die auserkorenen Helden, dem Erz-Nemesis zu helfen. Oder treibt der dicke Marvel-Darkseid doch wieder ein doppeltes Spiel?
Wer die Vorgänger geliebt hat, wird auch hier mit einer unglaublich wichtigen, dramatischen und vor allem irgendwie moralischen Geschichte unterhalten. Man muss das Weltbewegende halt mögen, und ohne ein wenig Vorkenntnisse liegt dieser Comic-Brocken ohne Zweifel etwas schwer im Magen.
Da helfen die polarisierenden Bilder Starlins auch nicht. Ein Mann mit einem klar erkennbaren Stil, der aber nicht wirklich gut ist. Zu oft entgleisen da die Gesichter zu Fratzen, und manchmal driften Story und Bilder leicht ins Lächerliche ab. Selbst unter der Gefahr der Wiederholung: Man muss es halt lieben, dann wird man mit Starlin auch glücklich. Er bedient seit Jahrzehnten sein Klientel, und dieses dankt es dem Meister mit Treue und gehöriger Kaufkraft.
Zum Schluss findet Adam Warlock seinen Frieden - mal sehen für wie lange diesmal. Zu oft hat er das schon erlebt, der Mann muss vor lauter Dejà Vues schon langsam an seiner geistigen Gesundheit zweifeln.