Nach den letzten Heften der Rächer, der Fantastischen Vier,
Iron Mans und Captain Amerikas durfte man sich mit Berechtigung fragen: "Wars
das?" Es wurde nicht erklärt, wie die Helden wieder in die eigentliche Marvel-Welt
zurückkamen. Das neue Marvel-Special klärt auf: Dreh- und Angelpunkt ist Franklin
Reed, Sohn von Mr. Fantastic und der Unsichtbaren.
Schon öfters spielte der Marvel-Verlag mit dem Sprössling der
Reeds, und immer war es problematisch, einen Helden mit unendlichen Kräften
auszustatten. Franklin besitzt diese allumfassende Macht. Aus Angst um seine
Eltern erschuf er am Ende der Onslaught
Saga eine Parallelwelt, um den Nicht-Mutanten ein Weiterleben zu ermöglichen.
Doch das bringt das kosmische Experiment der Celestials durcheinander. Und
so wird Franklin aufgefordert, eine Welt zu vernichten.
Harter
Tobak für ein kleines Kind. Überbringerin der schlechten Nachricht ist Ashema,
eine Celstial. Um das Kind nicht weiter zu verschrecken, erscheint sie Franklin
als Mensch. Doch sie lernt mehr in diesem Abenteuer, als sie will. Gezwungenermaßen
wird sie immer menschlicher und ermöglicht letztendlich das Weiterbestehen
der von den Helden befreihten Kunstwelt. Mal wieder spielt Dr. Doom eine wichtige
und undurchsichtige Rolle und bereitet so ganz nebenbei den Boden für eine
Neudefinition der Serie Thor.
Ganz im Stil der Geschichten mit dem "X" im Titel
ist die in diesem Heft veröffentlichte Miniserie sehr gefühlesbetont. Das
bedeutet nicht, dass auf Action verzichtet wird. Wer die X-Men liest, weiß,
dass Marvel gerne und gekonnt Geschichten für Tränendrüsen und Actionfans
gleichermaßen macht. Der Unterhaltungswert wird aber nie durch unnötige
Tiefe der Geschichten gestört, dafür gibt es schließlich genug andere
Comics (die im Übrigen gerne bei 2001 verramscht werden).
Zeichnerisch ist Larroca, der Stammzeichner der nächsten Fantastischen-Vier-Hefte,
verantwortlich. Dessen Bilder tun nicht weh und sehen wie die üblichen X-Titel
aus. Obwohl in dieser Geschichte alle wiedergeborenen Helden vereint sind,
kommen eigentlich nur die Fantastischen Vier und Iron Man zum Einsatz. Der
Rest verkommt zur Staffage und muss halt mit, wenn die Serie halbwegs sinnvoll
begründet in die nächste Runde gehen soll. Markttechnisch geschickt, wie auf
diese Weise immer wieder neue 1er-Nummern produziert werden. Da lacht das
Sammler- und das Verkäuferherz.