Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. So erhält man sich nur die guten Augenblicke in Erinnerung. Was für das Leben gilt, wird leider in der Marktwirtschaft nicht immer beherzigt. Dort heisst es nur allzu oft: "Melke die Kuh bis es nicht mehr geht". Das ist schade. Doch zuerst einmal ein Blick zurück: 1999 brachte Carlsen die für den belesenen Superhelden-Kenner äußerst vergnügliche Serie Generations heraus. Vier Bände für je zehn Mark brachten alternde Superhelden mit allem, was das Leben so hergibt: Freundschaften, Ehen, Kinder und Krisen. Jedes der acht Kapitel nahm sich einer Ära des Superheldencomics an, und Byrne schaffte es, die Stimmung der Geschichten jener Tage aufzugreifen, sie leicht zu modernisieren und in eine kontinuierliche Story zu betten. Das war und ist lesenswert.
Aber - was sich einmal verkauft, verkauft sich auch ein zweites Mal. Deswegen gibt es Generations II. Fast möchte man meinen, dass bis auf den Titel alles beim Alten geblieben sei: Vier Bände mit acht Kapiteln, Byrne nimmt alte Zeiten aufs Korn und die Helden leben, lieben und altern. Generations II ist jedoch nicht ganz so schmissig wie der Vorgänger. Etwas bemüht schleppt sich die Story, die allerdings auch ihre Highlights hat, von Seite zu Seite. Diesmal dürfen gleich mehrere Helden altern, neben Superman und Batman sind noch die Flashs und Wonderwomen ständig mit von der Partie und viele andere wie die Black Hawchs, Deadman, und die Green Lantern dürfen mitmachen. Das ist leider ein bisschen zuviel des Guten und die Story leidet darunter.
Von den Zeichnungen her wirkt es mal wieder nach dem "Arbeits-Byrne", die Leichtigkeit des "Begeisterten Byrne" fehlt. Dennoch gute Arbeit und typisch Byrne.
Leider hat auch der Preis eine Änderung erfahren: Drei Jahre später kostet der Spaß – und es bleibt trotz aller Kritik einer – dreißig Prozent mehr. Dafür werden immerhin einige nicht so ganz stimmige Stellen der ersten Serie erklärt und neue Ungereimtheiten schmücken die Zeitlinie.