"Metropolis?" so fragen sich die jungen Helden der Gruppe Gen 13, als Fairchild den Zielort des "Betriebs-Ausflugs" bekannt gibt. Und die haben es ja bekanntlich in sich. Haben doch schon die Fantastischen Vier und New York leicht Blessuren hinnehmen müssen, als sich die Superhelden-Truppe aus dem Image Universum bei Marvel einen Urlaub gönnte. Jetzt also Metropolis. Zuerst gibts natürlich Sight-Seeing und da darf ein Superman versus Böser-Bube-Kampf in den Straßenschluchten nicht fehlen. Den will Fairschild ganz aus der Nähe sehen und kommt näher an die Action als gedacht, denn sie dient dem Stählernen bei einer unfreiwilligen Landung als Stoßdämpfer. Eigentlich kein Problem für das Busenmodell mit Superkräften, wenn sie dabei nicht vorrübergehend das Gedächtnis verlieren würde. Sie erwacht ohne Erinnerung aber mit Supies Cape, und deswegen hält sie sich für Supergirl.
Die restlichen Gen 13 suchen ihre Kameradin, sind aber immer einen Tick zu spät. Zeit genug für einige nette Gags und Begegnungen. Leider kann das neue Supergirl ihre Kräfte nicht ganz kontrollieren, und so säumen Ruinen ihren Weg und zu allem Ärger hält das echte Supergirl nicht viel von einem Double.
Die etwas unterkühlt erzählte Geschichte wird nicht uninteressant von Lee Bermejo ins Bild gesetzt. Natürliche Proportionen, dicke, schwarze Randstriche und perfekte traditionelle Perspektiven zeichnen seinen Stil aus. Die detailliert wirkenden Hintergründe sind bei näherer Betrachtung stilisiert, die zeichnerische Adaption einer fotografischen Unschärfe. Vor allem die vielen unterschiedlichen Gesichter beeindrucken. Die dunklen Farben ergeben mit den erwähnten dicken Strichen einen sehr dunklen Gesamteindruck, mit dem man bei DC seit dem Helix-Titel "Gemini" gerne spielt.
Das ergibt mit der vor spitzbübischen Pointen gespickten Story einen netten Kontrast. Einige Kostproben? Fairchild im Supergirl-Dress auf dem Fahrrad oder der Schneider, der (wohl als Anspielung für Cathlins übliche bombastische Oberweite) bemerkt "Maßband zu kurz!". Keine Kracher wie bei der "Fanta Vier/Gen 13"-Nummer und den kopulierenden Monstern, aber solide Action mit feinem Humor garniert.
So lassen die 84 Seiten einen ungewohnten Eindruck zurück. Ungewohnt unspektakulär, besonders bei der knall-poppigen "Gen 13"-Image-Vorlage so nicht zu erwarten, aber auf den zweiten Blick besonders in puncto Zeichnungen überdurchschnittlich.