Nun ist sie endgültig zu Ende, die Zeit der "Wiedergeburt
der Helden". Nach dem leider nicht einmal mittelmäßigen Finale der Serie
mit den Nummern 12 wird der anfangs so gut besetzte Name für ein verkaufsförderndes
Crossover mit dem Image-Verlag genutzt.
Militarismus
heißt eines der Marketing-Zauberwörter in Amerika. Was schon bei den Science-Fiction Fernseh-Serien "Babylon 5" und "Deep Space Nine"
funktionierte (aber nur ein kurze Zeit lang, wie das Ende von "Babylon
5" zeigt) soll auch dem am Boden liegenden Comic-Markt wieder auf die
Beine helfen. Erste Schritte in dieser Richtung machte Marvel schon mit der
"Zeit der Apokalypse".
Nun folgt der "Dritte Weltkrieg". In einer Welt, in der die Realitäten der
Wiedergeborenen Helden mit der der Helden des Wildstorm-Universums aus dem
Image-Verlag vereint ist, konnten die Helden der Invasion einer Allianz von
Krull, Daemoniten und Doctor Domm nichts entgegensetzen. So zerreiben sich
die Kräfte der Guten im ewigen Kampf gegen die vereinigten Bösen.
Reed Richards findet die Lösung: Die beiden Realitäten müssen wieder getrennt
werden. Natürlich gelingt der Plan letztendlich - wobei jede Menge Platz für
zahlreiche Heldentote geboten wird. Obwohl das Iron-Man-Heft ein erfreuliches
Wiedersehen mit dem Zeichner Larry Stroman ermöglicht, zeichnen sich diese
Hefte durch einige geschmäckliche Eigenheiten aus.
Seit dem Zu-Grabe-Tragen der Kriegs-Comics im Stil von GI-Joe und Kollegen
durften amerikanische Comicleser nicht mehr so im Krieg schwelgen. Gewalt
als Allheilmittel und der Heldentot als Notwendigkeit passen mehr in Landzer-Hefte
als in allgemein zugängliche Comic-Massenware. Dieses fragwürdige Grundkonzept
bei einem ohnehin nur kommerziell interessanten Verlags-Crossover zu benutzen
ist unter rein marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten sicher zu vertreten,
moralisch aber ebenso fehl am Platze, wie die machtsichernde Allianz der österreichischen
ÖVP mit den als nationalistisch einzustufenden Freiheitlichen.