Rock 'n' Roll – was war das? Rebellion, Drogen und Sex, Aufbegehren gegen die Eltern-Generation und schon gestern Geschichte. Aber alte Menschen erinnern sich gerne mit verklärtem Blick an die Dämlichkeiten der Jugend, und so gibt es immer wieder filmische oder literarische Reminiszensen an die diversen und nur noch selten erinnerten Jugend-Moden unserer Ahnen. Nun das ganze als Comic mit hervorragenden Zeichnungen und kryptischen Texten, die nur ein true beliver versteht und mögen kann.
Aber warum Batman??? Es sieht nicht nur wie ein gutes Vertigo-Heft aus, es liest sich auch so - aber eben mit dem spitzohrigen Jäger der Nacht. Okay, die Vater-Sohn-Konstellation von Batman/Robin kommt dem Beweggrund, eher sinnlose Moden anzunehmen, schon recht nahe, aber realistisch kann und will es wohl hier nicht werden.
Worum es eigentlich geht? Dazu sollte man auf jeden Fall nicht den Backtext lesen. Wer weiß schon, aus welchen dunklen Quellen diese Texte kommen - den angeblich beschriebenen Comic hat der Schreiber aber ganz offenbar nicht gelesen.
Wie jede Vertigo-Geschichte will auch "Fortunate Son" auf mehreren Ebenen erzählen.
Vordergründig wäre da der Rockstar und sein Manager, die Industrie und der Markt. Ein Leben im Musik-Business ist nicht leicht und man verliert leicht die Bodenhaftung. So geht es auch Crowe. Er sieht nur noch den Kommerz, der mit seiner Botschaft betrieben wird, und will dem ein Ende bereiten. Doch eine Handgranate bei der Premiere des neuen Videos ist schon eine krasse Art, dieses Anliegen voranzutreiben. Die Erscheinungen des King of Roch 'n' Roll und seine unklaren Eingebungen sind nicht wirklich hilfreich, und so bewegt sich die Geschichte am Rand eines Road-Movies, na ja - irgendwie wackelt sie. Batman, der alte Mann, gibt sich in einer Art "Tour de Force" den Rock geballt, aber hat er ihn auch gefühlt? Egal. Warum kann eigentlich die Bassistin so gut kämpfen? Etwas unergründlich scheint diese Pilgerfahrt an die Quelle des Rock und der Kampf gegen die Musikindustrie ganz Amerika zu erfassen. Wie immer, die Guten sterben jung und Batman kriegt den Groove oder so.
Die deutsche Lokalisierung hat diesmal fast gnadenlos alles eingedeutsch, was da war. Vor allem Songtexte, die so nur noch schwer erkennbar sind und denen, die das Original nicht kennen, auch nichts sagen. Auf einigen Seiten kommt man sich vor, als hätte man wenigstens etwas Drugs aus den "Sex and Drugs and Rock 'n' Roll"-Zeiten abgekriegt.