Lange hat man im Hause Ehapa auf die Fortsetzung der Serie "Peter Pan" gewartet. Aber es gab einfach kein neues Material. Schade! Aber die Freunde der Sprechblase aus Berlin gaben das Vorhaben, einen neuen Loisel zu veröffentlichen, nicht auf, und so griff man auf ein älteres Comic zurück. Eher eine Notlösung als geplant, aber dennoch – oder gerade deswegen – beachtenswert. Das meinen nicht nur wir, denn "Norbert die Eidechse" steht immerhin auf der Nominiertenliste des "Max und Moritz"-Preises in der Sparte "Bester Kindercomic Import".
Der "Max und Moritz"-Preis ist der Oskar der Comic-Industrie, die goldene Palme der Sprechblasen oder - für Eingeweihte -, der Yellow Kid Deutschlands. Vergeben wird er alle zwei Jahre auf dem wichtigsten einheimischen Ereignis der Neunten Kunst, dem Internationalen Comic Salon in Erlangen. Ende Mai ist es dann wieder soweit, Zeichner, Verlage und Leser werden sich in der Erlangener Stadthalle versammeln.
Wer ist Norbert? Die Eidechse, die im Verlauf der Geschichte natürlich auch ihren Schwanz verliert, ist Held eines Strips aus dem kurzlebigen Comic-Magazin namens "Plop". Er geht mit anderen Tieren des Waldes in die Schule des Lebens. Aber so trocken, wie sich das anhört, ist es nicht, denn die lustigen Gesellen haben auf der Baumwurzel ihres Klassenzimmers eine Menge Spaß und müssen einige Abenteuer bestehen - aber zum Schluss geht alles gut aus.
Hier sind sogar die Bösewichter nicht beängstigend. Und das ist das Herausragende dieser Geschichten: Sie sind kindgerecht ohne auf die Nerven zu gehen. Das machen sie so gut, dass selbst Pädagogen ihre Freude daran haben können. Aber das ist nicht wichtig, Hauptsache mal wieder ein durch und durch empfehlenswerter Comic.
Die Zeichnungen sind genauso unverkrampft und farbenfroh wie die Geschichten selbst. Die Figuren sind nicht perfekt wie Mickey Maus, aber gerade deswegen natürlich. Wenn es ihnen dreckig geht, wie bei der Suche nach dem Schwanz, friert man mit den Helden und wenn sie sich wundern, zum Beispiel als die Lehrerin ganz verliebt zum Raben in seinen fliegenden Turnschuh steigt, sieht man es ihnen an. Und am Ende geht alles gut aus.
Um noch einmal auf die Sache mit dem Schwanz zurückzukommen: Als Norbert den Raben deswegen zur Rede stellt, hat man fast ein wenig Mitleid mit dem schwarzen Vogel, der entschuldigend sagt "den hab ich schon vor langer Zeit gegessen". Aber was guckt da aus Norberts Hemd heraus? Findet es selbst heraus!