Mal wieder des Resümee am Anfang? Okay: Zwiespältig. Na das hat ja nicht wirklich was gebracht, oder? Aber so ist auch dieser Band: Nicht schlecht, fast genial an einigen Stellen und in einigen Aspekten, andererseits aber auch wieder nicht.
Warum? Mit Bill Sienkiewicz ist einer der großen Alten wieder einmal mit einem Main-Stream Superhelden-Abenteuer zu sehen. Sein "Shadow" begeisterte, "Stray Toasters" verwirrte und "Elektra" aus seine Feder war ein Meilenstein. Hier scheint er Geld zu verdienen. Aber es kann richtig weh tun, einen alten Meister mit 08/15-Leistung zu sehen.
John Buscema ist DER "Silver Surfer"-Zeichner schlechthin. Seine dynamischen und großformatigen Bilder unterstrichen die melodramatische Story des selbstlosen Norrin Raad. Oft kopiert (schon mal in den antiken "Perry Rhodan"-Comics die "Goldenen" angeschaut?) aber nie erreicht – ein Klassiker.
Leider passt der verwuselte und karikierende Strich Sienkiewicz gar nicht zu den klaren Vorzeichnungen Buscemas. So wie Dijon-Senf zur Schwarzwälder Kirschtorte, beides für sich nicht schlecht, nur zusammen unmöglich.
Die Geschichte greift eine lose Story des Marvel-Universums auf und beendet sie mit der Feinfühligkeit Thor Hammers. Spätestens seit "Erde X" passt die Figur Galactus nicht mehr so richtig in die Welt der Fantastischen Vier und der Spinne. Und so endet es, wie es enden muss: Galactus verlässt uns. Wie bei jeder Grabrede üblich, werden die großen Punkte im Leben des Verblichenen gewürdigt.
Das geschieht sowohl in grafischer Hinsicht, als auch auf der Story-Ebene. Fast unwillkürlich greift man zu seinen alten Marvels, denn das Bild hat man schon mal gesehen. Ob in den alten Fanta Vier oder der Moebius-Story, Oldies but Goldies. Alle Weltraum-Helden haben einen Auftritt, sogar Captain Marvel (der Kree-Kommandant) hat seine Rolle neben den Star Jammers und Mantis. Alicia hat ihre Rüstung an und Lilandra kämpft Seite an Seite mit den Rächern. Und ganz zum Schluss darf der Beobachter einige orakelnde Worte sprechen.