Ein langweiliger Urlaub mit den Eltern. Das erwartet die heranwachsende Beth auch diesen Sommer. Ihr Leben scheint austausch- und vorhersehbar; Streit mit den Eltern über die Musik, Tage am Strand mit der etwas älteren Tochter der Campingplatz-Nachbarn, vielleicht ein kleiner Flirt mit einem fremden Jungen oder die erste Zigarette.
Zufällig begegnet sie einem jungen Mädchen, das ein völlig anderes Leben führt. Die soziale Antipode fordert im Supermarkt einen Fremden zum Sex im Hinterhof auf. Die beiden Heranwachsenden werden sich im Laufe der Geschichte immer wieder begegnen, und so etwas wie eine "Freundschaft" baut sich zwischen ihnen auf.
Dann gibt es noch die Sache mit dem vermissten Kind. Hängt die neue Freundin mit dem vermuteten Mord zusammen? In diesem Licht scheint es fast lächerlich, dass die Tochter der Platznachbarn einen Joint bei Beth deponiert.
Die Geschichte endet wie sie begann, normal. Oder doch nicht? Beth hat sich geändert, wenn auch nicht äußerlich sichtbar. Die Erfahrungen dieses Sommers, die der Leser mitverfolgen darf, haben das Mädchen zum Nachdenken gebracht. Ruhig, ohne Knalleffekt, aber berührend sind die wenigen Momente geschildert, an denen Beth irgendwie nur als Zuschauerin teilnimmt.
Die Zeichnungen sind funktionell. Keine schmeichelnde Anbiederung, die durch Schnörkel eine nichtssagende Story verschönern kann. Eher schlicht und deswegen aussagestark, weil auf den Inhalt hinwirkend. Was beim zweiten Durchblättern auffällt, sind die Ausdrucksmöglichkeiten von Kanans Gesichtern. Obwohl es Gesichter nur von vorn, seitlich und einer 3/4-Frontalen gibt, können sie erzählen.
Etwas Besonderes ist auch die Produktionsart dieses Comics. Es wird auf Bestellung gedruckt. Also keine feste Auflage, die später mal bei 2001 verramscht wird, um das Lager frei zu bekommen, sondern eher ein Unikat. Für den Leser ändert sich dadurch nichts, der Band ist ordentlich verleimt und unterscheidet sich nicht sichtbar von "normal" produzierten Büchern.