Das Viel-produzier-Team schlägt wieder zu. Diesmal muss der blinde Held aus dem Marvel-Universum dran glauben. Haben die beiden sich Matt Murdock ausgesucht, weil sie gedacht haben, der Blinde könne sich nicht wehren?
Spaß bei Seite, dass Loeb seinen Hausaufgaben gemacht hat, sieht man schnell und spätestens bei dem tollen Resumee von Christian Grass wird auch dem Neuling klar, hier haben sich zwei Fans einer Serie angenommen, bei der ihnen einiges nicht richtig vorkam - sie wollten es ordentlicher machen.
Das ist ihnen gelungen. Die von den uralten Geschichten inspirierte Story ist frisch und liest sich unterhaltsam. Wer die ersten Daredevil-Hefte kennt, wird Vieles wieder erkennen. So zum Beispiel Elektro, der hier aber nicht gewinnen darf, oder die Eule.
Was anno dazumal in zeitgemäß action-lastiger Manier zur Sprechblase gebracht wurde, kann und wird heute tiefgreifender erzählt. So richtig ans Herz geht es, wenn Matt – verliebt wie er ist – einfach fliegen möchte. Ein herzloser Eisblock, wer da nicht mitfühlen kann.
Auch Tim Sale schafft es mit einer an Aquarell-Bilder erinnernden Einfärbung, seinen Zeichnungen ein wenig Abwechslung zukommen zu lassen. Nicht dass er nicht einzigartig gut wäre, aber schon mal versucht, drei Torten Schwarzwälder Kirsch an einem Wochenende zu futtern? Deswegen tut die Abwechslung, auch wenn sie den Meister immer noch klar erkennen lässt, einfach gut. Schön auch die vielen Details anstatt der Miler-mäßigen Flächen und Schatten-Sachen aus "The long Halloween". Und so sentimental und verklärt wie in Superman Seasons ist es auch nicht.