Nahtlos erzählt Band drei die Geschichte der drei mondänen Mädels aus der Web-Cam WG weiter.
Was soll mit der Leiche im Proberaum geschehen? Einäschern und in die Badesalzdose! Aber wie schon die Probe eskaliert die verbrecherische Feuerbestattung. In einer Orgie aus Gewalt und Bildern verbrennt eine nahe gelegene Kirche. Black Metal im hirntoten Extrem. Auf diesen Exzess folgt die Depression und Asako begeht von paranoiden Visionen gepeinigt Selbstmord.

Der Trip an die Grenzen des Wahnsinns geht weiter. Ein Konzert der zwei verbleibenden Bandmitglieder wird zum blutigen Zeichen Ninas für ihre Ergebenheit in die Lebensweise Black Metal. Von Besessenheit getrieben greift sie Corky an, die sie in Notwehr tötet. Alles vor den gierigen Augen der Web-Cams. Corky landet im Knast. Draußen grassiert das von den Mädels losgetretene "Black Metal"-Mode-Fieber. "Black Metal"-CDs bei WOM, "Black Metal"-Aufkleber, Tattoos in der Bravo und Blutkapseln im (nun nur noch Geschichte) YPS. Trotz der brutalen Ereignisse nur eine weitere Modewelle wie ungezählte davor.

Ganz in "Bandits"-Manier findet sich im Gefängnis eine Band zusammen, ein Auftritt dient zur Flucht, nicht ohne die Geilheit der Polizisten zu zeigen. Fast betulich geht es auf ein irgendwie versöhnlichen Happy End zu.

Black Metal verkneift es sich souverän, zu deutlich Stellung zu beziehen. Kein pädagogischer Zeigefinger der auf die Bösen zeigt. Die Geschichte kann für sich selbst sprechen. Trotz der ernüchternden Erkenntnisse nach den brutalen und schockierenden Ereignissen lässt das Ende einen positiven Gesamteindruck zurück. Der vierte Band vollzieht einen krassen Bruch und führt den Leser zum unerwarteten Ende. Gerade deswegen muss man sich noch mal die Geschichte vornehmen, um raus zu kriegen, wo eben dieser Bruch liegt. Ist es nur das Happy End nach drei Morden und einer brennenden Kirche? Oder kam der Knackpunkt schon, als die Disco-Hasen einen neuen Trend suchten?

Wuerz schafft es wieder, perfekte Bilder zu zaubern. Den Vergleich mit dem viel bejubelten Alex Ross braucht er nicht mehr scheuen. Besonders weil Black Metal eine wesentlich dichtere Geschichte erzählt, als alle Ross-Storys zusammen.

Niedlich: Die Symbole auf den Rückseiten der Bände erzählen stark verkürzt die Geschichte; noch ein Punkt, an dem man sich Gedanken macht. Sind es nicht die Gedanken, die man sich zu einer Geschichte macht, die ein Buch/Comic wichtig machen? Es können noch so viel tolle Ansätze in einer Story liegen, wenn sie nicht zum Nachdenken anregen, sind sie nutzlos. Black Metal bietet viele Ansätze, wenn man will, zwingt aber nicht - vielleicht der richtige Weg.

Kommentar:
Black Metal hat was mit Satanismus zu tun, das ist richtig. Aber die beiden wahnsinnigen Mörder im Fernsehen sollen nichts mit Satanisten zu tun haben. "Das sind einfach nur Spinner", so eine Stimme aus der Szene. Trotzdem sollte man es sich überlegen, ob es wirklich so cool ist, eine Mode mitzumachen, bei der man die ganze Tragweite nicht absehen kann. Das gilt nicht nur für okkulte Sekten, sondern auch für politische Gruppierungen oder Religionen. Als Grundsatz wäre "Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt" nicht schlecht, und wenn dieser Grundsatz mal nicht eingehalten weren kann, muss nachgedacht werden.

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