Elseworlds – das ist der Spielplatz, auf dem sich DC-Autoren immer wieder richtig austoben dürfen. Denn unter diesem Logo können die etablierten Helden des DC-Universums auch nach dem Ende der Parallelkontinuen Abenteuer jenseits ihrer festgelegten Spezifikationen erleben. Wir berichteten beispielsweise schon über die gelungenen Bände "JLA Erde 2" oder "Generations".
Der letzte "Sohn der Erde" erzählt von einem einsamen Wissenschaftler und seiner kleinen Familie und davon, wie er seinen Sohn vor dem Untergang der Welt rettet. Nur ist es hier die Erde, die untergeht und die Raumkapsel landet auf Krypton. Jor-El ist ein einsamer Kryptonier, wie alle auf dieser Welt. Doch die Ankunft dieses kleinen zerbrechlichen Lebewesens lässt alle Regeln seiner Welt zerbrechen. Im Geheimen zieht er Kal-El auf und bildet ihn aus so gut er kann. Immer wieder gerät er in Konflikt mit der Umwelt, die gelegentlich in seine Isolation eindringt. Ende des ersten Teils ändert sich aber alles, da der umtriebige Kal-El den Ring einer verstorbenen Grünen Leuchte findet und mit dieser neuen Kraft sowohl Krypton vor dem Untergang rettet, als auch von seinem Ursprung erfährt.
Die Wächter führen Kal-El auf OA in die Geheimnisse um den Kraftring ein. Danach eilt der letzte Sohn der Erde zu seinem Heimatplaneten. Dort findet er eine Zivilisation vor, die eine große Katastrophe gerade so überlebt hat. Unter den Überlebenden gibt es verschiedene Fraktionen. Lex Luthor führt eine davon mit eiserner Faust. Kal-El kämpft natürlich für die Freiheit der überlebenden Menschen. Doch damit verletzt er seine Pflicht als Grüne Leuchte, denn er müsste sich um einen anderen Sektor im Universum kümmern.
Nachdem er den Ring, den zwischenzeitlich Lex in Besitz hatte, zurückerobern konnte, bleiben dem Mann aus Stahl nur noch 24 Stunden mit der Macht der Grünen Leuchte, und die nutzt er zu Wohle der Menschheit. Nicht genug des Guten in diesem Comic. Jor-El und Lara schwören dem technisierten Leben ab und wollen auf Krypton wieder richtig leben.
So schön die Geschichte, so schön die Bilder dazu. Obwohl "Der letzte Sohn der Erde" eindeutig ein amerikanischer Comic ist, trägt er einige Merkmale typischer Mangas. Da wäre die etwas emotionslosen aber perfekten Zeichnungen. Diesen hohe Grad guter handwerklicher Arbeit sieht man im amerikanischen Comic selten. Stimmige Proportionen und detaillierte Hintergründe machen Spaß beim Anschauen. Dazu perfekte Einfärbung mit pastelligen Farben – alles etwas steril aber gekonnt und ganz im "Gute Helden"-Stil alter japanischer Mangas von Hoshino oder Nagayasu.
Witzig bei allen Elseworld ist es, wie bekannte Figuren in bekannten oder fremden Rollen in ungewöhnlichen Umgebungen gezeigt werden. Lex als Bösewicht ist Bekannt, aber Lois als Barbwire-Verschnitt ist nicht zu verachten. Auch die Wiederauferstehung der alten Krypton-Kleidung (als Kal und Lara sich von der modernen Lebensart lossagen) ist schön.
Witziges auch am Rande: Das aus einem alten VW-Bus umgebaute Papamobil Luthors.